Chemische vs. natürliche Haarfarbe - umsteigen leicht gemacht
Heute ist die Haircoloristin Judith von der khadi ColorCrew zu Gast bei unserem vedaTalk.
Stella stellt Judith die Frage aller Fragen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen konventioneller und pflanzenbasierter Haarfarbe? Für viele ist dies die erste Frage, wenn man überlegt, auf natürliches Haarefärben umzusteigen.
Judith ist entscheidend: Der Ort, an dem die Farbe wirkt. Konventionelle Haarfarbe wirkt im Haar, indem ein Alkalisierungsmittel wie Ammoniak in vielen Fällen die äußere Haarschicht öffnet.
Die Folge: Das Haar quillt auf und die Schuppenschicht des Haares steht auf wie ein geöffneter Tannenzapfen. Dadurch dringen die Pigmente ins Haar ein und entwickeln sich durch einen Oxidationsprozess, der durch Wasserstoffperoxid ausgelöst wird. Dadurch werden die natürlichen Pigmente im Haar zerstört, wodurch das Haar empfindlich wird. Im Gegensatz dazu wirkt Pflanzenhaarfabe an der äußeren Schuppenschicht des Haares. Die Naturpigmente im Inneren des Haares bleiben davon unberührt. Die Pflanzenfarbpigmente legen sich um das Haar herum und dadurch bleiben natürliche Reflexe erhalten und das Ergebnis der Haarfarbe erscheint immer individuell. Und weil sich die Pflanzenpigmente am Haar in die Schuppenschicht einschmiegen und dadurch sogar Haarbruchlücken ausgeglichen werden, wird das Licht wunderschön reflektiert und die Haare glänzen wie „ein Spiegel“, betont Judith. Stella findet ein sehr schönes Bild, wie sich die Pflanzenfarbpigmente um das Haar herum schmiegen und mit der eigenen Naturhaarfarbe tanzen. Doch was passiert, wenn die Haarstruktur von konventioneller, chemischer Haarfarbe angegriffen ist und sich porös anfühlt? – fragt Stella. Judith kann hier wahre Hoffnung geben, denn selbst poröses, stark strapaziertes Haar wird durch Pflanzenhaarfarbe wieder aufgebaut. Dadurch, dass sich die Pigmente um die äußere Haarschicht legen, füllen sie poröse Stellen und Löcher am Haarschaft auf. Daher ist es wichtig, wenn stark strapaziertes oder chemisch gefärbtes, gebleichtes Haar dunkel gefärbt werden soll, dass diese Löcher am Haarschaft erst einmal aufgefüllt werden. Je nach Farbwunsch kann das durch die farblose Nuance Senna-Cassia oder durch eine Vorbehandlung mit ColorPrep erfolgen. Stella stellt noch einmal sicher, dass man mit Pflanzenhaarfarbe nichts falsch machen kann und es immer die gesündeste und schonendste Variante ist.
Doch was passiert beim Färben eigentlich mit der Kopfhaut und den Haarwurzeln? Dem wichtigsten Grundbaustein für wirklich gesundes und schönes Haar. Judith klärt auf, denn auch hier gibt es große Unterschiede: Konventionelle Haarfarbe wirkt alkalisch, also basisch und hat einen pH-Wert über 7 – im Normalfall sollte der pH-Wert einer gesunden Kopfhaut unter 7 liegen, ca. 4,5 bis 5. Das sorgt dafür, dass nicht nur der Haarschaft aufquillt, um die chemische Farbe ins Haar eindringen zu lassen, sondern auch, dass die Kopfhaut aufquillt. Pflanzenhaarfarbe hat an sich schon einen niedrigen pH-Wert, was also gut für die Kopfhautgesundheit ist, und enthält durch die Pflanzen zusätzlich noch Gerbsäure, die bei einer irritierten Kopfhaut sogar ausgleichend wirken kann.
Stella bringt es auf den Punkt: Pflanzenhaarfarbe ist von der Spitze bis zur Wurzel die gesündeste Art, sich die Haare zu färben und das auch noch mit hoher Deckkraft und brillanten Farbnuancen.